Alexander Kahnt | ||||||||||||||||||
Wettbewerbe 02 Stadthalle Neunburg vorm Wald Städtebau: Als Gegenpol zum Schloss bildet östlich der Altstadt ein neuer markanter, öffentlicher Raum den Abschluss der Hauptstraße. Dieser als Stadtloggia interpretierte Außenraum unter weit gespanntem Dach markiert für die auf der Gerhardinger Straße und Rötzer Straße Ankommenden einen klaren Stadteingang. Als weitere Funktionen bildet er das Open-Air-Foyer für die Stadthalle und für die temporären Festhallen bei größeren kulturellen Veranstaltungen sowie die Schnittstelle für die Regionalverkehrsanbindung. Der große Saal als kulturelles Herz der Stadthalle wird als Teil dieses öffentlichen Raumes begriffen und findet somit unterhalb des Daches seinen Ort. Alle weiteren städtischen Funktionen, wie Parkplätze, Supermarkt bis zu den Nebenräumen der Stadthalle entwickeln sich als Grünzug in Ost-West-Richtung bis zur Stadtloggia. Dieser bezieht sich auf den ursprünglich dort vorhandenen Grünzug, der in einem Weiher seinen prägnanten Abschluss fand. Das Thema des Weihers wird in den Dachöffnungen der Stadtloggia wieder aufgegriffen und als abstrahiertes Wellenbild in einem Licht- und Schattenspiel auf den Platz reflektiert. Supermarkt und Parkplätze werden als großmaßstäbliche Funktionen konsequent in den Blockinnenbereich gesetzt, damit die straßenseitig wirksame Stadtstruktur sich weiterhin kleinmaßstäblich in den Stadtkörper einfügt. Insbesondere das Gegenüber von Friedhof und Kirche soll in würdiger Form und angemessener städtischer Typologie besetzt werden. Die zukünftige Entwicklung des Wettbewerbsgebietes liegt in eben diesem Bereich und lässt eine Vielfalt der Nutzungsmöglichkeiten von Wohnen über Dienstleistungen bis zu Kleingewerbe zu. Die Anordnung der Parkplätze wird mit einem aus dem Stamm der Platane abgeleiteten Muster im Boden begleitet, das durch unterschiedliche Färbung des Feinsplittanteils der wassergebundenen Decke hervorgerufen wird. Der Supermarkt und die Nebenräume der Stadthalle entwickeln sich sukzessiv aus dem Grünzug in die Höhe und erhalten eine extensive Dachbegrünung mit rot-braunen Sedumgewächsen. Die Patina der Fassadenmaterialien als Kupfer- oder Messingbleche steigert den Eindruck einer natürlichen und alterungsfähigen Erscheinung. Stadthalle: Die Stadthalle gliedert sich in den öffentlich-kulturellen Teil, der räumlich mit der Stadtloggia zusammengefasst wird, und als Abfolge von Vorplatz (Stadtloggia), Foyer, Saal und Bühne zu lesen ist. Somit kann der Saal über das Foyer bis zum Vorplatz als ein Raumzusammenhang bei großen Veranstaltungen genutzt werden. Die Gastronomie und alle Nebenräume gliedern sich als weitgehend eingeschossiges Gebäude um den Saal und bilden in der Anmutung durch die patinierten Fassadenplatten eine konzeptionelle Einheit mit dem Grünzug. Im Gegensatz dazu wird das Dach über Saal und Foyer aus Weißbeton erstellt und folgt einer klaren Formensprache. Die Anlieferung von Gastronomie und Bühne erfolgt von der Rückseite, wo auch die Personal- und Künstlereingänge sowie die Notausgänge angeordnet sind. Supermarkt: Der Supermarkt wird in der gleichen Weise wie die Nebenräume der Stadthalle aus dem Grünzug entwickelt und in seiner Materialität nicht unterschieden. Der Hauptzugang liegt an der Nordseite direkt vor den Parkplätzen, die Anlieferung an der Ostseite, sodass es nicht durch Lärm zu Beeinträchtigungen der vorhandenen südlichen Nachbarbebauung kommt. Energiekonzept: Der Gebäudekomplex unterschreitet den EnEV-Standard um über 20 % durch eine optimierte Wärmedämmung mit U-Werten für Dach und Fassade von 0,18 w/m²k sowie durch die solaren Gewinne über das Foyer und die verglasten Seitengänge des Saals. Das Gebäude kann bei Teilbetrieb sinnvoll zoniert werden, um unterschiedliche Temperaturzonen auszubilden. Zur Reduzierung der Lüftungswärmeverluste wird eine kontrollierte Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung vorgeschlagen. Der Restwärmebedarf wird über das Blockheizkraftwerk gedeckt, welches aus nachwachsenden Rohstoffen (Biodiesel, Rapsöl) versorgt wird, und somit den Kohlendioxidausstoß und den Primärenergiebedarf minimiert. |
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