Alexander Kahnt | |||||||||||||
Projekte 04 Aktivhäuser am Markkleeberger See Lage Im Süden Leipzigs entsteht eine ausgedehnte neue Seenlandschaft, die rund 70 km Wasserfläche umfassen wird. Dieses Gebiet wird als Neuseenland bezeichnet. Die Seen waren ehemalige Tagebauflächen und befinden sich im Prozess der Rekultivierung. Einer von ihnen ist der ehemalige Tagebau Espenhain. Hier wurde von 1939 bis 1994 Braunkohle gefördert. Von 1999 bis 2006 wurde das Gebiet rekultiviert und großflächig als Markkleeberger See geflutet. Ebenso wie an den anderen Seen entwickeln sich die Ufergebiete des Markkleeberger Sees sehr schnell. Neben Freizeit und Tourismus wird auch das Wohnen am See immer attraktiver, nicht zuletzt, weil sich der See unmittelbar vor den Toren Leipzigs befindet. Am Nordufer des Markkleeberger Sees ist das neue Wohngebiet „Seepromenade Markkleeberg Ost“ entstanden. Die Seepromenade, die durch das Wohngebiet führt, wird sich zu einem anspruchsvollen Zentrum am See entwickeln. Auf einer Länge von 415 m sollen die ansässigen Cafés, Restaurants, Galerien und Werkstätten für Freisitze oder Außenpräsentationen die im Abstand von 10 m zum Wasser verlaufende Seepromenade nutzen. Direkt an der Steilböschung der Seepromenade liegt auch das Grundstück 725/44. Dieses Grundstück bildet den östlichen Abschluss des Baugebietes mit unverbaubarem Blick auf den Markkleeberger See. Die optimale südliche Ausrichtung sichert dem Grundstück beste Bedingungen für ein innovatives Energiekonzept. Dieses Konzept lässt das Haus mehr Energie produzieren, als es verbraucht. Entwurf Auf dem ca. 700 m großen Grundstück werden drei Wohneinheiten entstehen. Diese werden aus energetischer und architektonischer Sicht in zwei Gebäudeteilen untergebracht. Drei verschiedene Wohnungsgrößen sind möglich: 139 m im geteilten Doppelhaus, 184 m im Einzelhaus oder 278 m im Doppelhaus bei Zusammenlegung der beiden Wohneinheiten. Der Entwurf orientiert sich im Umgang mit dem Grundstück am ehemaligen Braunkohletagebau: Die Wohnhäuser schieben sich – wie ehemals die Abraumbagger – in die Landschaft hinein. Das Westgebäude nimmt die Fluchten des Nachbargrundstückes auf, während sich das Ostgebäude in Richtung der Gabionenwand und der Treppe nahe der Grundstücksgrenze herausdreht. Die beiden Baukörper reagieren damit auf den Zuschnitt des Grundstücks. Zusätzlich schaffen sie durch den Höhenversprung zwischen den Gebäuden und die unterschiedlichen Proportionen sehr eigenständige Wohnidentitäten. Das Flugdach, auf dem sich Solar- und Photovoltaikkollektoren befinden, überspannt beide Gebäudeteile und lässt den energetisch innovativen Charakter des Gebäudes erkennen. Für jede Wohneinheit gibt es einen eigenen Parklift an der nördlichen Grundstücksgrenze. Dadurch wird der Schutz des PKWs gewährleistet, und die Optik des Gebäudes bleibt unbeeinträchtigt. Nutzung Die drei möglichen Wohnungsgrößen basieren auf einem ähnlichen Grundrissschema. Alle festen Einbauten, wie Treppe, Schränke, Sanitärzellen und Küche lösen sich von den Außenwänden ab. Dadurch wirkt jede Wohneinheit großzügig, und ein ungestörter Durchblick von Nord nach Süd auf den See ist immer möglich. Die Grenzen zwischen innen und außen sind fließend. Alle Türen und Fenster sind geschosshoch und als Schiebeelemente ausgeführt. Die in der Gebäudemitte liegende Treppe verbindet die drei Wohnetagen miteinander. Alle Wohnräume befinden sich auf der Südseite des Gebäudes. Auf der Nordseite findet man alle Sanitär- und Technikräume sowie die Küche. Für die wichtige Innen-Außenraumverbindung sorgen vielfältige Freisitze. Im Obergeschoss gibt es eine Dachterrasse, im Erdgeschoss eine Loggia und einen Balkon und im Untergeschoss eine teilüberdachte Terrasse mit Zugang zum Garten. Die große Grundrissflexibilität der Aktivhäuser wird nicht nur durch die nichttragenden Innenwände, sondern auch durch Schiebetüren und Faltwände erreicht. Die nach Süden orientierten Wohn- und Schlafräume sind untereinander variierbar, sodass z. B. der Wohnraum sowohl im EG, im OG oder auch im DG platziert werden kann. Konstruktion Die Deckenkonstruktion wird aus einer Stahlbetonplatte oder alternativ aus Vollholzelementen ausgeführt. Die Stützkonstruktion wird wahlweise aus Beton, Stahl oder Holz realisiert. Die Bodenplatte und die Stützwände zum Hang werden aus konstruktiven Gründen aus Stahlbeton hergestellt. Die Außenwand wird in Sandwichbauweise mit innenliegender Vakuumdämmung erstellt. Die Oberflächen der Fassade sowie des Innenraumes werden wahlweise in Sichtbeton, Putz, Holz oder Kunststoff ausgeführt. Das Dach erhält einen Belag aus Sichtbeton, Holz oder Kunststoff. Der Belag orientiert sich an dem Fassadenmaterial, damit der Baukörper als Einheit wahrgenommen wird. Die raumhohen Passivhausfenster werden in Aluminium oder in Holz ausgeführt. Die Innenwände werden als Leichtbauwände hergestellt und sind damit individuell veränderbar. Die Oberfläche wird aus Sichtbeton, Putz, Holz oder Kunststoff realisiert. |
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