Alexander Kahnt
Projekte

02 Deutsche Botschaft Mauretanien


Lage
Das Grundstück befindet sich auf dem Gelände der deutschen Botschaft in Nouakchott, Mauretanien, im Botschaftsviertel des nördlichen Stadtzentrums, ca. 5 km östlich der Atlantikküste und am Rande der Sahara. Die nördliche Breite beträgt 18° 5′ N, die westliche Länge 15° 58′ W, die Höhe ca. 21 m ü.d.M.

Das Klima ist trocken und heiß, Niederschlag ist selten. Die Temperaturen an der Küste werden teils durch Meeresbrisen gemildert. Dadurch liegt insbesondere in den Sommermonaten eine hohe relative Luftfeuchte von im Mittel 74 % vor. Maximale Temperaturen von bis zu 45 °C sind im Sommer zu erwarten. Neben der hohen Wärme- und UV-Belastung besteht auch die Gefahr des Schädlingsbefalls durch Termiten. Die Hauptwindrichtungen sind Nordwest bis Nordost.

Nutzung
Die Wohnfläche pro Wohnung beträgt 182 m², im Einzelhaus 204 m². Die flexible Grundrissgestaltung aus nichttragenden Wänden ermöglicht eine variable Aufteilung. Raumhohe farbige Einbauschrankelemente gliedern die Fläche in einen zentralen Eingangsbereich und sechs gleichwertige Zimmer. Wohn- und Essbereich werden zusammengefasst und über zwei Fenstertüren mit der außenliegenden Terrasse verbunden. Im rückwärtigen Bereich sind ein Wannenbad und ein Duschbad angeordnet. Raumhohe Türelemente vermitteln eine offene Wohnatmosphäre, in der auch Küche und Esszimmer durch ein Klappelement über der Küchenzeile optisch zusammengeschaltet werden können.

Die kombinierten Personal- und Hauswirtschaftsräume werden jeweils getrennt über die Terrassen von außen erschlossen. Sie enthalten ein weiteres Duschbad mit Anschlüssen für Waschmaschine und Trockner. Über einen dieser Personalräume ist der mittig im Gebäude liegende, gemeinsame Technikraum erreichbar. Vor den Personalräumen ist ein kleiner Wirtschaftshof angeordnet, der optional Abfallboxen und Möglichkeiten zur Wäschetrocknung enthält.

Eingangsbereich und Terrassen werden durch eine – bis zur Einfriedung reichende –Verschattungskonstruktion geschützt. Diese dient vor den Eingängen als Carport und beinhaltet zusätzlich einen äußeren Abstellraum.

Energie
Das Energiekonzept schafft durch passive bauliche Maßnahmen, wie hohe Wärmedämmung, durchgehenden außenliegenden Sonnenschutz vor allen Fenstern und durch die Verwendung von Sonnenschutzisolierverglasung ein klimagerechtes, robustes Gebäude gegen Überhitzung.

Das extreme Klima verlangt zudem aktive technische Maßnahmen: Durch eine kontrollierte Lüftung lassen sich Wärmelasten reduzieren und die Lüftung auch bei sehr heißen oder windigen Tagen mit Sandbelastung aufrechterhalten. Die einzelnen Häuser erhalten eine Zuluftverteilung über jeweils eine gemeinsame Lüftungsanlage für das Doppel- bzw. eine Lüftungsanlage für das Einzelhaus. Über die Wohn- und Schlafräume erfolgt die Zuluftverteilung. Die Abluftabführung erfolgt über die Bäder und WCs. Ein Rotationswärmetauscher dient zur Kühlung und Vortrocknung der angesaugten Außenluft. Die Lüftungsanlage ist brandschutztechnisch ohne Anforderung.

Zur Kälteversorgung sind je Doppelhaus und für das Einzelhaus ein Kaltwassersatz von 16 kW Leistung mit Pufferspeicher vorgesehen. Die Kaltwassersätze besitzen eine autarke Steuerung und Regelung. Die Wohn- und Schlafräume sind mit Kühldecken versehen. Die Zuluft wird entfeuchtet und gekühlt.

Die Warmwasserbereitung erfolgt durch die vom Kaltwassersatz zurückgewonnene Wärmeenergie und in Folge über eine elektrische Heizpatrone. Diese wird in regelmäßigen Abständen vom Zeitprogramm zusätzlich zur thermostatischen Regelung angesteuert (Legionellenschaltung).

Die Errichtung der Technik erfolgt vorwiegend im Technikraum der Häuser. Hier werden auch die gebäudebezogenen Informationsschwerpunkte errichtet. Die Technikräume erhalten autark arbeitende Splitgeräte zur Kühlung.

Zur energetischen Optimierung und zur Überwachung der Gesamtanlage ist ein Energiemonitoring sowie eine Aufschaltung auf die Leitzentrale in Deutschland vorgesehen.
Die Installation der gesamten Elektroanlagen erfolgt vom Hausanschluss des Compounds bis zu den Endstromkreisen der Wohnungen gemäß DIN VDE. Sämtliche Leitungen in den Wohnungen werden über den Zwischendecken bzw. in Trockenbauwänden verlegt. In den Nutzräumen sind Rauchmelder vorhanden.

Die Dachflächen dieser Neubauten werden zur Montage von Photovoltaikelementen genutzt. Die Energie der PV-Anlage wird pro Haus mit einer Leistung von 16 kWp bzw. 8 kwp über je zwei netzgeführte Wechselrichter in die Verteiler der Häuser und somit in den gesamten Compound eingespeist.

Telekommunikations- und Breitbandkabel sind sternförmig von Unterputzanschlusseinheiten in den Wohnräumen zu Verteilern in den Elektroräumen zu führen. Von der Telefonzentrale der Kanzlei ist eine Hauptzuleitung zu den Häusern zu verlegen (Durchschleifen).

Für den gesamten Gebäudekomplex ist eine Blitzschutzanlage nach DIN VDE 0185-305 Teil 1-4 zu montieren.

Durch die energiesparende Bauweise des Gebäudes, die sanfte Kühlung mit Abwärmenutzung zur Warmwasserbereitung und den Einsatz der Photovoltaikelemente wird ein EnergiePLUS-Standard erreicht, der mehr Energie erzeugt als verbraucht. Zudem wirken die emissionsfreien Gebäude als Kohlendioxidsenke. Der Primärenergiebedarf ist vergleichbar mit einem KfW-40-Haus.


Prof. Frank Hülsmeier
Mauretanien Material Mauretanien Nouakchott
Mauretanien Simmulation Lageplan Mauretanien Compound
Mauretanien Simmulation Perspektive Mauretanien Simmulation Fassade
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