Alexander Kahnt
Forschung

10 Solare Temperierung - Energiegarten


Titel:
Erweiterung des Gastronomiekonzeptes für Schloss Trebsen unter Einsatz eines Solar-Luft-Systems

Themenverantwortliche:
Prof. Dipl.-Ing. Architekt Frank Hülsmeier
Dr.-Ing. Olaf Freytag
Dipl.-Ing. (FH) Alexander Kahnt

Zusammenarbeit mit:
Grammer Solar GmbH, Amberg

Auftraggeber:
Förderverein für Handwerk und Denkmalpflege e. V. Schloss Trebsen, Dipl.-Ing. (FH) Uwe Bielefeld

Förderzeitraum:
12/2006 bis 05/2011

Projektträger:
Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Fördergeld:
91.846,00 €



Projektbeschreibung:

Motivation
Das gastronomische Konzept für Schloss Trebsen sieht die Erweiterung des Restaurants Küchenmaisterey im Erdgeschoss um eine Weingaststätte in einem alten Kellergewölbe aus dem 16. Jahrhundert vor. Aufgrund der starken Auslastung des vorhandenen Heizsytems im Schloss und den damit verbundenen hohen Betriebskosten soll die Weingaststätte überwiegend aus regenerativen Energien temperiert werden.

Entwurf
In zwei Szenarien wurden die generellen Erweiterungspotentiale der Gastronomieflächen des Erdgeschosses im Ostflügel untersucht:

Variante 1:
Erschließung des Kellergewölbes für die Weingaststätte durch eine neue, gewendelte Treppe direkt aus dem ebenfalls neu definierten Entree zur Küchenmaisterey.
Erweiterung des Speisesaals durch den Rückbau der Trennwand zum derzeitigen Gastraum 2. Wiederherstellung des Terrassensockels an der Ostseite mit Blick auf die Mulde. Somit bildet die Gastronomie ein zusammenhängendes funktionales Raumgefüge. Alle Bereiche sind geschützt aus der Arkade des Schlosseinganges erreichbar, und die Weingaststätte kann den ehemaligen Haupteingang aus dem Innenhof des Schlosses als zweiten Fluchtweg nutzen.

Variante 2:
Erschließung des Kellergewölbes für die Weingaststätte durch eine neue Treppe nahe des Küchenbereiches der Gastronomie. Erweiterung des Speisesaals durch den Rückbau der Trennwand zum derzeitigen Lagerbereich und durch Anbau eines Wintergartens an der Ostseite mit Blick auf die Mulde. Im Kellergeschoss wird unter dem Wintergarten eine Bar eingerichtet, mit direktem Zugang zur Weingaststätte. Küche, Anlieferung und Lagerflächen werden durch einen Anbau an der Nordseite vergrößert, der thematisch und konstruktiv als umlaufendes Band mit dem Wintergarten zusammengefasst wird. Die Gastronomie wird nunmehr funktional an die zukünftig angrenzende Showküche und den Rittersaal angebunden werden. Das Konzept der Gastronomie kann durch die neuen Raumangebote Bar und Wintergarten diversifiziert werden.

Energiekonzept
Die Weingaststätte im Kellergewölbe weist eine enorm hohe thermische Speichermasse auf, die aus Wandquerschnitten von ca. 1,60 m und aus dem ca. 1 m starken Tonnengewölbe resultieren. Über Solar-Luft-Kollektoren soll ganzjährig erwärmte Luft in die Weingaststätte geleitet werden, um die Temperatur der Speichermasse zu erhöhen. Bei Betrieb der Gaststätte übernimmt eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung den Luftaustausch. Eventuell erforderlicher Restheizwärmebedarf wird direktelektrisch erzeugt und mit der Zuluft eingebracht. Über Photovoltaik wird diese Energiemenge ihrerseits solar erzeugt und in das Stromnetz eingespeist.
Die Anordnung der Solar-Luft-Kollektoren und der Photovoltaikpaneele erfolgt in unmittelbarer Nähe zur Weingaststätte im Außenbereich des Schlosses. Dazu wird der an der südlichen Eingangsseite befindliche Kräutergarten verlegt und durch einen Energiegarten ersetzt. Aus recycelten Werkstoffen werden nach Süden geneigte Baukörper gebildet und mit Kollektor- und Photovoltaikflächen besetzt. Weitere Körper nehmen Energiepflanzen auf, wie z. B. Raps, Zuckerrüben, Kartoffeln etc. (grüne und gelbe Darstellung). Durch den Energiegarten führt ein auf die Kollektorflächen aufgedrucktes Informationssystem mit Hinweisen zum Projekt und zur Nutzung regenerativer Energien.

Ausblick
Im Januar 2007 ist der von der HTWK Leipzig initiierte Forschungsantrag „Solar-Luft-System zur Erwärmung von Gebäuden mit extrem großem Wärmespeichervermögen“ des Fördervereines Schloss Trebsen von der deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) genehmigt worden. Die HTWK Leipzig wird als Kooperationspartner mit dem FBB, Prof. Dr.-Ing. habil. Jürgen Busch, Prof. Dipl.-Ing. Architekt Frank Hülsmeier, Dr.-Ing. Olaf Freytag und dem FbME, Prof. Dr.-Ing. Rainer Agsten an diesem Forschungsvorhaben beteiligt sein und das Projekt in die Praxis umsetzen.
Schloss Trebsen Energiegarten Schloss Trebsen Modell Variante 2
Schloss Trebsen Energiegarten Schloss Trebsen Lageplan
Schloss Trebsen - Variante 1 EG Schloss Trebsen - Variante 1 KG
Schloss Trebsen - Variante 2 EG Schloss Trebsen - Variante 2 KG
Schloss Trebsen Kellerfenster Schloss Trebsen - Weinkeller