Alexander Kahnt
Wettbewerbe

01 Medizintechnik Halle


Gewerbeneubau Halle (Saale)
Wettbewerb 2010
Realisierung 2011

Fichtner - Traeder Medizintechnik GmbH

Städtebau
Der Neubau orientiert sich unmittelbar am Nachbargebäude der Firma Dieringer GmbH, um die vorhandene gemeinsame Zufahrt zu nutzen. Er entwickelt sich von der Zufahrt im Westen parallel zur Rosenfelder Str. nach Osten. Somit kann eine Erweiterung ohne Änderung der äußeren Struktur von Gebäude und Grundstücksaufteilung erfolgen. Es wird eine einfache und robuste, quaderförmige Geometrie von 2 Geschossen angeboten, die sich dezent in das heterogene Umfeld einfügt. Das Prinzip der freien Geometrie in der Außenraumgestaltung trägt dem unregelmäßigen Grundstückszuschnitt Rechnung. Die nach Bebauungsplan erforderlichen Pflanzungen sowie die Dachbegrünung folgen als lineare Elemente der freien Grundgeometrie. Die Grundstücksflächen werden kostengünstig mit Rasengittersteinen und Feinkies bzw. Graseinsaat hergestellt. Die Mindestanzahl von 8 Stellplätzen nach Stellplatzverordnung wird auf 12 erhöht, da der öffentliche Nahverkehr wenig ausgeprägt ist. Neben diesen Plätzen können weiter 13 über die vorhandene Bordsteinabsenkung im östlichen Grundstücksbereich optional errichtet werden.
Gebäude
Der Typus des dreibündigen Kombibüros mit innerer Service- und Kommunikationszone liegt der Planung zugrunde. Das einfache Gebäudevolumen ist als kompakter Fertigteilbau ohne Vor- oder Rücksprünge konzipiert, um das Kostenbudget einhalten zu können. Eine Stahlkonstruktion über 3 Felder ergibt eine wirtschaftliche Ausbildung der Stahlbetondecken und schafft ein hohes Maß an Flexibilität im Innenraum. Im Obergeschoss ist ein Luftraum enthalten, der im Falle der Erweiterung über das Einbringen zusätzlicher Deckenplatten aktiviert werden kann, ohne das Gebäude selbst vergrößern zu müssen. Fenster können an beliebiger Stelle im Rastermaß ergänzt werden. Sollte diese Reserve nicht ausreichen, können in östlicher Richtung weitere Achsen im Rastermaß von 2,50 m angefügt werden. Die Struktur des Dreibundes wird dabei einfach konstruktiv und funktional verlängert. Die Anforderungen der Bauordnung und der Arbeitsstättenverordnung, insbesondere zu Fluchtwegen und Brandschutz, werden berücksichtigt. Die Stahlkonstruktion ist mit einem F30-Anstrich zu schützen. Die Anordnung der Serviceplätze am Eingang ist mit der Bauaufsicht abzustimmen; es kann alternativ auch eine Abtrennung der Serviceplätze vorgesehen werden. Die Fassade besteht aus Betonfertigteilen mit vorgehängten hinterlüfteten Faserzementplatten. Die Holzfenster erhalten außen eine zusätzliche, bündig zur Außenkontur angeordnete Festverglasung, die ebenfalls hinterlüftet ist. Auf diese Weise kann eine Nachtlüftung zur sommerlichen Gebäudeauskühlung über die Fenster realisiert werden, ohne Sicherheitsrisiken einzugehen. Ferner schützt die Glasscheibe die dahinter angeordneten Blendschutz-Jalousien vor Regen und Wind und bietet durch eine Bedruckung Sonnenschutz und eine gleichmäßigere Raumausleuchtung. Die Gründung erfolgt auf einer Stahlbetonplatte ohne Streifenfundamente, um einen einfachen Bauablauf und wärmebrückenfreie Details problemlos umsetzen zu können. Die Wärmeversorgung kann durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe erreicht werden. Diese bietet auch eine Möglichkeit der Kühlung im Sommer. Die gesetzlichen Vorgaben des EEWärmeG über die Nutzung regenerativer Energie werden damit eingehalten. Wärmeverteilflächen können im Estrich eingebettet werden. Warmwasser kann entweder direkt elektrisch über Durchlauferhitzer oder über die Wärmepumpe zentral bereitet werden, da sehr kurze Verteilwege geplant wurden. Die Innenzone mit den WC- und Nebenräumen wird über eine Abluftanlage entlüftet. Die Zuluft kann frei über die Fenster nachströmen. Durch die Wärmepumpe ist eine effektive Wärmerückgewinnung der Lüftungswärme möglich. Das Gebäude hat mit einem Fensterflächenanteil von ca. 30 % und den beiden Oberlichtern einen hohen Versorgungsgrad mit Tageslicht. Insbesondere die Arbeitsplätze sind mit einem zu erwartenden Tageslichtquotienten von 3 % tageslichtorientiert. Die Anforderungen der EnEV können problemlos erfüllt werden. Die Materialien Faserzement und Glas in der Fassade sollen durch ihre Dauerhaftigkeit und ihre weiße bis hellgraue Eigenfarbe einen soliden und zeitlosen Eindruck hinterlassen. Im Inneren können die Betonoberflächen durch farbige Lasuren gefasst werden. Die Bodenflächen können aus akustischen Gründen ein strapazierfähiges Nadelvlies erhalten. Durch die kompakte Grundriss- und Gebäudestruktur, die robusten Materialien, die geschützten Holzfenster und Sonnenschutzjalousien sowie durch den effizienten energetischen Standard ist mit einem wirtschaftlichen Betrieb zu rechnen.

23.08.2010 Frank Hülsmeier
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